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Seit Tausenden von Jahren gehört der Rubin zu den wertvollsten Edelsteinen unserer Erde. Er hat alles, was zu einem kostbaren Edelstein gehört: eine herrliche Farbe, vortreffliche Härte und eine hervorragende Leuchtkraft. Außerdem ist er ein Edelstein von großer Seltenheit, vor allem in feinen Qualitäten.

RubinkristallWelches ist das schönste Rubinrot? Eine gute Frage. Denn das Rot eines Rubins kann recht unterschiedlich nuanciert sein, je nachdem aus welcher Lagerstätte er stammt. Die Palette seiner Rotnuancen ist breit, vergleichbar allen Hotelkategorien vom Luxushotel bis zur einfachen Herberge. 

Spricht man im Edelsteinhandel zum Beispiel von einem "Burma-Rubin", so bedeutet das absolute Luxusklasse. Es heißt aber nicht unbedingt, dass dieser Rubin auch aus Burma stammt. Vielmehr ist es ein Hinweis darauf, dass dieser Edelstein die typische Farbe eines Rubins aus den berühmten Lagerstätten Burmas, des heutigen Myanmars, zeigt: ein sattes Rot mit einer leichten bläulichen Schattierung. Man spricht manchmal auch von "Taubenblutrot", doch ist der Ausdruck "Burma-Farbe" treffender.

Einschlüsse in einem Sri-Lanka Rubin

Zirkon-Einschlüsse in einem Sri-Lanka Rubin, durch Röntgenanalyse nachgewiesen.

Wie gesagt: Farbe ist die wichtigste Eigenschaft eines Rubins. Erst an zweiter Stelle steht die Transparenz. Deshalb mindern Einschlüsse auch nicht die Qualität eines Rubins, es sei denn, sie beeinträchtigen die Transparenz des Edelsteines oder sitzen genau in der Mitte der Tafel. Im Gegenteil: Einschlüsse im Rubin sind so etwas wie der "Fingerabdruck" des Edelsteins, der ihn in seiner Einmaligkeit dokumentiert und gleichzeitig als Echtheitsnachweis für seine natürliche Entstehung dient. Wichtig ist der Schliff, denn nur ein perfekter Schliff bringt die Schönheit dieses kostbaren Edelsteins so zur Geltung wie es der "König der Edelsteine" verdient.

Die Edelsteingruppe Korund

Der Rubin gehört zu der Edelsteingruppe der Korunde und ist mit Härte 9 nach dem Diamanten mit Härte 10 das zweit härteste Minerale der Erde. Zu der Gruppe der Korunde gehört auch der Saphir. Reiner Korund ist farblos. Geringe Anteile von farbgebenden Elementen wie Chrom, Eisen, Titan oder Vanadium erzeugen die Farbe. Nur der rote Korund wird Rubin genannt, alle andersfarbigen Korunde zählen zur Gruppe der Saphire. Die enge Verwandtschaft von Rubin und Saphir ist erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt. Bis dahin galten auch rote Granate oder Spinelle als Rubine.

Die Entstehung

Rubinring vom Goldschmied in BerlinRubin, RohsteineDer Rubin besteht aus Aluminiumoxid und Chrom sowie feinsten Anteilen anderer Spurenelemente - je nach Lagerstätte. In wirklich feinen Farben und guter Reinheit kommt dieser Edelstein in allen Edelsteinminen der Welt nur selten vor. Schuld daran ist sein farbgebendes Element Chrom. Zwar hatte es dem Rubin bei der Entstehung der Edelsteine vor Jahrmillionen tief im Innern der Erde eine herrliche Farbe verliehen, doch hatte es gleichzeitig im Innern der Kristalle unzählige Risschen und Sprüngen verursacht.

Nur wenige Rubinkristalle konnten unter optimalen Bedingungen ungestört heranwachsen und zu einem perfekten Edelstein kristallisieren. Bereits in Größen von mehr als 3 Karat sind feine Rubine sehr selten. Kein Wunder also, dass relativ einschlussfreie Rubine so wertvoll sind und in guten Farben und größeren Steingrößen Höchstpreise erzielen.

Sternrubine

SternrubinManche Rubine zeigen einen seidigen Schimmer, die sog. "Seide" des Rubins. Ursache für diese Erscheinung sind feinste nadelförmige Einlagerungen aus Rutil. Noch seltener sind Sternrubine. Auch hier ist wieder das Mineral Rutil beteiligt: Sternförmig sind die Rutil - Nadeln im Rubin eingelagert und erzeugen auf diese Weise den sternförmigen Lichtreflex. Das fachwort hierfür heißt "Asterismus". Solche Rubine werden als Cabochon geschliffen, wodurch der sechsstrahliger Stern optimal zur Geltung kommt und beim Bewegen des Steines über der Oberfläche zu schweben scheint.

Sternrubine sind kostbare Raritäten. Ihr Wert richtet sich nach Schönheit und Attraktivität der Farbe und nur sekundär nach der Transparenz. Feine Sternrubine sollten jedoch immer vollständig bis zur Rundiste ausgebildete Arme und genau in der Mitte sitzende Sterne zeigen.

Rubine im Onlineshop

Gemmologische Eigenschaften von Rubin (Korund)

Formel Al2O3
Kristallsystem trigonal
Mohshärte 9 (Korund)
Dichte 3,99 - 4,1
Brechungsindex doppelbrechend 1,759-1,772
Max. Doppelbrechung 0,008 - 0,009
Dispersion 0,018
Pleochroismus deutlich, gelblichrot / karminrot
Luminiszenz

UV-A und UV-C: stark rot (karminrot)

Glanz Glasglanz bis Diamantglanz
Reflektivitätszahl

Korund: 34 - 43

Synthetischer Korund: 34 - 40

Spaltbarkeit

keine

Bruch muschelig, splittrig
Farbe verschiedene Rottöne
Farbspektrum

Farbspektrum Rubin

Farbspektrum natürlicher Rubin


 

Farbspektrum SYNTHETISCHER Rubin

Spektrum des alexandritartigen synthetischen Korunds (Verneuilverfahren)


Lechleitner: Synthetische Korundüberzüge= Gleiche Spektren, wie natürliche Korunde.

Chatam: Flussmittelverfahren zur Herstellung von Synthesen: Gleiche Spektren, wie natürliche Korunde.

 

Mikroskopie Mineraleinschlüsse, Zirkon-Einschlüsse mit Spannungshof, Granate, Spinelle und andere, Hohlkanäle, Zonarstreifung, haarfeine Nadeln (Seide),Rutilnadeln→ Asterismus; unregelmäßige Farbverteilung.

RubinringNatürlicher, unbehandelter Burma Rubin

Charakteristisches Einschlussbild Rubin

180x Vergrößerung: Charakteristisches Einschlussbild

Rubin unbehandelt

Unbehandelter Rubin

Unbehandelter Rubin

180x Vergrößerung bei Dunkelfeldbeleuchtung:
Charakteristisches Einschlußbild natürlicher unbehandelter Rubine.

Farbspektrum unbehandelter Rubin

Farbspektrum

Burma Rubin

Burma Rubin

Farbverteilung im Rubin

45x Vergrößerung: unregelmäßige Farbverteilung

Einschlussbild Rubin

90x Vergrößerung

Rubin,Sri Lanka

Sri-Lanka Rubin

Zirkon Einschluss im Rubin

120x Vergrößerung: Zirkon-Einschluss

Synthetischer Rubin und künstliche Behandlung

Man unterscheidet zwischen Imitationen, Synthesen und einer künstlichen Behandlung.

Imitiationen: Zum Beispiel rot gefärbtes Glas, synthetischer Spinell, aber auch roter Spinell und Granat sollen lediglich einen Rubin simulieren. Imitationen sind durch die systematische Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten aufgrund der unterschiedlichen Werte sicher und recht einfach zu identifizieren.

Synthetischer Rubin: Hierbei handelt es sich hingegen um künstlich hergestellten Rubin, also Korund, der natürlich dieselben Werte hat, wie natürlicher Korund. Eine Identifikation ist hier nur mit Polariskop und Refraktometer nicht mehr möglich. Das Farbspektrum kann eventuell noch hilfreich sein und eine Untersuchung unter langwelligem und kurzwelligen UV Licht.
(Synthetisch hergestellte "Edelsteine" müssen in Deutschland und auch gemäß den Regeln der CIBJO als solche gekennzeichnet sein, bevor sie in den Handel gelangen!)

Es gibt heute mehr als 10 verschiedene Herstellungsverfahren, wie zum Beispiel Verneuil, Chatam, etc. Synthesen können sich dem erfahrenen Experten häufig durch ihre Einschlüsse als solche offenbaren. Daher wird gerne im Anschluß an den Herstellungsprozess versucht, diese durch eine Hitze-und oder Berylliumbehandlung zu entfernen, zu minimieren oder zu verändern, um sich einer Identifikation durch den Fachmann möglichst zu entziehen.

Künstliche Behandlung: Es werden heute fast alle natürlichen Rubine einer künstlichen Behandlung unterzogen, um eine scheinbare Qualitätsverbesserung zu erzielen. Besonders beliebt ist die Hitzebehandlung in Kombination mit einer Beryllium-Behandlung, wobei oft auch andere Metalle und Elemente Verwendung finden können. Während der Hitzebehandlung diffundiert Beryllium in die Oberfläche, bzw. kann diesen sogar durchdringen, wodurch eine augenscheinliche Farbverbesserung erreicht wird. Durch diese Behandlung kann sich das Erscheinungsbild im Mikroskop verändern.
Nicht selten trifft man auch auf bleidotierte Rissfüllungen. Eine scheinbare Verbesserung wird durch das Auffüllen von Rissen mit einer Art Bleiglas erreicht.

Eine sichere und zuverlässige Identifikation ist auch für einen erfahrenen Experten ohne entsprechendes "high-tec" Equipment kaum noch möglich. Als Goldschmiedemeister befasse ich mich seit 1986 mit Edelsteinkunde und verlasse mich neben der Mikroskopie nicht nur auf mein Fachwissen. Seit 2009 untersuche ich Edelsteine auch mit der Röntgenfluoreszenzanalyse. Mit dieser Untersuchungsmethode ist auch der Mars- Roboter "Curiosity" zur Untersuchung von Gesteinen ausgestattet. Diese Technologie ist besonders zuverlässig, da hierbei Elemte auf atomarer Ebene detektiert werden können.

 

Blei dotierte Rißfüllung: Mit Bleiglas aufgefüllte Risse in einem Rubin.

Rubin mit Rißfüllung

Rubin Rissfüllung

Rißgefüllter Rubin RFA Nachweis

Blei - Nachweis durch Röntgenfluoreszenzanalyse

Chatam Synthese Sternrubin

Synthetischer Sternrubin

Einschlussbild Chatam Synthese

Einschlussbild Chatam Synthese

Verneuil-artige Hybrid-Synthese

Moderne Verneuil-artige Hybrid-Synthese

Modern High quality man made ruby

Flußmittel Rückstand, durch RFA nachgewiesen

RFA

Langjährige Berufserfahrung, Mikroskopie und Röntgenfluoreszenzanalyse sorgen hier für die nötige Beweisführung.

Gemmologisches Labor Berlin

Nur rotes Glas, Spinell, Granat oder synthetischer Korund? Ist mein Stein behandelt oder natürlich? Kommt er aus Afrika, Sri Lanka oder ist es sogar ein besonders wertvoller Rubin aus Burma? All diese Fragen und noch viel mehr werden in dem Edelsteinlexikon Teil 2a von A. Stratmann beantwortet, das Sie hier bei uns auf der Internetseite bestellen können.

Im "Edelsteinlexikon Teil 1 Systematische Edelsteinbestimmung  mit gemmologischen Geräten und modernen Untersuchungsmethoden" werden die Geräte und deren Anwendungen, Fluoreszenz, Edelsteineinschlussarten, Mikroskopie, Spektrometer-und Analysetechniken erläutert. Am Ende finden sich umfangreiche Bestimmungstabellen.

In dem Edelsteinlexikon Teil 2a Achat-Korund (Rubin und Saphir)“ von A. Stratmann finden Sie umfangreiche weitere Informationen, gemmologische Daten, Bilder der Edelsteinmikroskopie, sowie Spektrenbilder zu den Edelsteinarten Achat bis Korund.

Verlinkungen zu den Videos der Buchlesungen auf Youtube finden Sie hier: "Edelsteinlexikon Teil 1" und „Edelsteinlexikon Teil 2a"

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Quellen:

Bestimmungstabellen für Edelsteine, Birgit Günter

index reference chart for duo tester, Presidium

Edelsteinbestimmung mit gemmologischen Geräten, Godehard Lenzen

Handbuch für Edelsteine und Mineralien, Ruppenthal

Praktische Gemmologie, Dr.W.F.Eppler

Diamanten-Fibel, Pagel-Theisen

Photoatlanten "Inclusions in Gemstones" Vol. 1 - 3, Gübelin / Koivula


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Goldschmiedemeister Andreas Stratmann

Schmuckgutachter